Der treue Eckart

Durch die Stadt Schwarza zog einst Frau Holle mit ihrem wütenden Heer. Der treue Eckart aber ging voran und warnte die Leute, sie möchten aus dem Wege gehen.

 

Als nun der Schwarm durch den Ort gebraust war, kamen zwei Knaben. Sie trugen Krüge voll Bier, das sie geholt hatten. Der treue Eckart ließ sie an die Seite treten. Die wilden Jäger aber, die Durst hatten, sahen sie, nahmen ihnen die Krüge fort und tranken das Bier aus. Die Knaben waren traurig; denn sie fürchteten daheim Schläge, wenn sie kein Bier brächten. Doch hatten sie kein Geld, wieder etwas zu kaufen. Der treue Eckart aber sagte: „Seid nur getrost, ihr Jungen! Es war gut, dass ihr das Bier freiwillig gegeben habt. Geht nur nach Hause mit euren Krügen. Sagt aber in den nächsten drei Tagen nichts von dem, was euch heute Abend begegnet ist!“

 

Wie nun die Knaben heimkamen, waren die Krüge voll und schwer. Es war ein so gutes Bier darin, wie man es noch nie getrunken hatte. Die Krüge wurden nie leer. Als aber die Knaben ihr Erlebnis erzählten, war es aus damit.

 

Quelle: Ludwig Bechstein, Deutsches Sagenbuch, Leipzig 1853

 

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